Chronik

Nach unzähligen Stunden Recherche im Archiv der Stadt Fürth hat unser Vereinsmitglied, Herr Georg Maag, die nachfolgende Chronik des Imkervereins Fürth-Burgfarrnbach und Umgebung e.V. erstellt.


Es sei darauf hingewiesen, dass es sich hier um einen Zwischenstand handelt, da die Recherchen noch nicht abgeschlossen sind.





Imkerverein Fürth-Burgfarrnbach und Umgebung e.V.

Versuch einer Chronik[i]

[Bearbeitungsstand: 7.2.2024]

 

 

 

1890

Gegründet wird der Verein am 26.1.1890 als „Zeidlerverein Unter- und Burgfarrnbach“.

In diversen Darstellungen – unter anderem auf seiner Homepage – schreibt der heutige Verein seine Gründung (völlig zu Recht, das sei gleich angemerkt) Bezirks-Hauptlehrer Valentin Schlegel zu.

Valentin Schlegel, ein bemerkenswerter und fürwahr umtriebiger Mann, war über viele Jahre hinweg als Lehrer in Stadeln tätig, wo er 1873 die Freiwillige Feuerwehr Stadeln gründete. Zugleich widmete er sich – im dortigen Schulgarten – auf passionierte Weise der Imkerei: „Letztere begann ich 1870 mit 5 Stöcken, bis 1881 brachte ich es auf 41 Stöcke. Die Kästen und Stöcke baute ich selber auf eigener Hobelbank.“[ii] Eine fortschreitende Zuckererkrankung zwang ihn dann jedoch, seine Arbeitsbelastung zu reduzieren, so dass er sich zum 1.11.1889 „an die kleinere Volksschule in Unterfarrnbach versetzen“ ließ, um dort „eine weniger aufreibende Stelle zu übernehmen“.[iii] Hätte er also den neuen Zeidlerverein in weniger als drei Wintermonaten gleichsam aus dem Boden gestampft? Wäre er vielleicht vorher schon initiativ geworden?

Faktum ist, dass die im Stadtarchiv unter der Signatur NL 98/8 aufbewahrten Unterlagen als Gründer des Vereins aufführen: Konrad Sandmann, Georg Gossler, Johann Bauer, Nikolaus Schmauß, Paulus Schwarz, Georg Schmauß, Georg Straußberger.[iv] In einem erhalten gebliebenen Mitgliederverzeichnis von 1906 werden sie zusammen mit dem Jahr ihres Vereinseintritts (1890) explizit als Gründer angegeben [NL 98/8 IJ]. Über ihre Motive ist nichts bekannt.[v] Überhaupt liegt die Anfangsgeschichte des Vereins aufgrund des für diese Zeit nur äußerst spärlich überlieferten schriftlichen Materials sehr im Dunklen.[vi] Valentin Schlegel taucht an dieser Stelle jedenfalls nicht auf. Erklärlicherweise, denn er war 1899 verstorben!

Aufklärung liefert definitiv das „Protokollbuch des Zeidlervereins Burg- und Unterfarrnbach. 1894-1902“, in dem unter dem Eintrag vom 7.1.1894 unmissverständlich zu lesen steht: „In Anerkennung seiner vielen Verdienste um den Verein wurde der Gründer und bisherige Vorstand des Vereins Herr Lehrer Schlegel von Unterfarrnbach zum Ehrenmitgliede einstimmig ernannt. Derselbe sprach hierfür seinen Dank aus.“ [NL 98/4].

Damit lassen sich die Angaben im Mitgliederverzeichnis von 1906, die beinahe auf eine falsche Spur geführt hätten, nunmehr richtig interpretieren. Ein Einzelner vermag ja keinen Verein zu gründen. Vielmehr handelt es sich bei den Genannten um Personen der ersten Stunde, um die Mitbegründer, die interessierten Mitstreiter gewissermaßen, die nötig sind, damit ein Verein überhaupt zustande kommt.

Wer genau aber damals an wen herangetreten ist – ob der auf dem Gebiet der Bienenhaltung ausgewiesene neuansässige Unterfarrnbacher an die benachbarten Burgfarrnbacher oder, gerade umgekehrt, eine durch die geographische Annäherung Schlegels ihre Chance auf Weiterbildung witternde Gruppe Burgfarrnbacher an den Unterfarrnbacher – bleibt offen.

 

1894

Der Verein zählt 66 Mitglieder. Die Versammlungen finden außer in Burgfarrnbach – etwa im Gasthaus Zum goldenen Löwen (7.1.1894), im Gasthaus Zur Post (12.2.1894) oder im Gasthaus Zur Krone (8.4.1894) – auch in Ritzmannshof (5.8.1894) und Flexdorf (16.09.1894) statt. „Eingewintert wurden in Körben 46, in Kisten 199“ Bienenvölker. [NL 98/4].

 

1895

Graf von Pückler-Limpurg tritt dem Verein bei – so das Mitgliederverzeichnis von 1906, das ihn als Mitglied Nr. 65 aufführt [Scan]. Damit fragt sich allerdings nun: welcher Graf von Pückler-Limburg? Der 1871 in Burgfarrnbach geborene Graf Gottfried, studierter Forstwissenschaftler, der nach seiner Heirat 1898 nach Gaildorf zog? Sein jüngerer Bruder Richard, über den relativ wenige Informationen vorliegen? Der Vater Graf Ludwig August, der 1906 im Alter von 81 Jahren verstarb? Das Protokollbuch 1804-1902, das die Neuaufnahme von Mitgliedern sonst sorgsam registriert, schweigt sich in seinen Einträgen von 1895 hierüber merkwürdigerweise aus [NL 98/4]. Angesichts der Ehre, die die Mitgliedschaft eines Grafen von Pückler-Limpurg – sollte man jedenfalls meinen – für den Verein bedeutet, erscheint dies mehr als ungewöhnlich.

Der Verein zählt 66 Mitglieder. [NL 98/4. Jahresbericht vom 13.1.1895].

Unter den im Jahresbericht verzeichneten Neuzugängen an Mitgliedern befinden sich Pfarrer Zerzog – und der Burgfarrnbacher Schlossgärtner, Wilhelm Schäfer! [Ebd.].

 

1899

Am 3.12.1899 gibt der amtierende Vorsitzende Paulus Schwarz „bekannt, daß diese Woche unser Ehrenmitglied Herr Valentin Schlegel mit Tod abgegangen ist“. Er „widmet ihm einen warmen Nachruf und bittet die Mitglieder, sich von ihren Sitzen zu erheben, was geschah.“ [NL 98/4].

 

1900

Die „Gründungsurkunde des Vereins 1900“, die in einem von Rektor a.D. Hans Rupprecht am 10.4.1973 angelegten Inhaltsverzeichnis [NL 98/8 H] den Archivalien eigentlich beiliegen sollte, muss wohl als verschollen gelten.

1901

Der Verein erwirbt bei der Kreisausstellung in Fürth erstmals eine Honigschleuder. Sie kostet „um 30 Mark“. Das Produkt kommt aus Thalmässing. [NL 98/4. Protokoll vom 13.10.1901].

 

1903

Honigertrag: 1792 Pfund. [NL 98/5. Jahresbericht vom 3.1.1904].

 

1904

Im Stadtarchiv erhalten geblieben sind die in Fürth gedruckten „Statuten des Zeidler-Vereins für Burgfarrnbach und Umgebung. Gegründet 1890“ aus dem Jahr 1904. [Scan des Titelblatts, NL 98/8 IJ].

Auszüge daraus:

§ 1: „Zweck des Vereins ist die Förderung und Verbreitung der Bienenzucht dahier und in der Umgegend.“

§ 2: Dieser Zweck „soll erstrebt werden durch berichtende und belehrende Vorträge, praktische Unterweisung auf Musterständen, durch Schriften, Aufstellung von Modellen, Apparaten, Musterwohnungen etc. und deren Erläuterung.“

§ 10: „Bei Aufnahme sind 1 M Aufnahmegebühr und der jährliche Vereinsbeitrag von 1,50 M praenumerando zu entrichten.“

§ 18: „Die Monatsversammlungen werden abwechselnd in den verschiedenen Orten wohnender [sic!] Mitglieder und zwar am ersten Sonntag jeden Monats abgehalten.“

Tatsächlich trifft man sich – außer in Burgfarrnbach – unter anderem in Unter- und Oberfürberg wie auch Dambach.

 

1906

Der Verein zählt bis zu 90 Mitglieder.

 

1923

Eingemeindung Burgfarrnbachs in die Stadt Fürth. Auch auf die Gefahr hin, die strenge Ordnung einer Chronik zu durchbrechen, sei es an dieser Stelle verstattet, ein klein wenig auszuholen und den Blickwinkel zu erweitern. 1923 – da waren gerade einmal fünf Jahre seit dem Ende des 1. Weltkriegs vergangen, der Millionen von Menschenleben gekostet hat (die Opferzahl wurde nur übertroffen von der zwischen 1918 und 1920 wütenden Spanischen Grippe mit schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Toten). 1923 – das war aber auch ein Jahr der Hyperinflation. Im November 1923 kostete in Berlin ein Kilogramm Brot – sage und schreibe – bereits 233 Milliarden Reichsmark, ein Kilogramm Rindfleisch 4,8 Billionen. Nicht zuletzt (und für die Geschichte der Imkerei einschlägig) war 1923 das Jahr, in dem die bahnbrechende Schrift Über die „Sprache“ der Bienen des Verhaltensforschers Karl von Frisch erschien.

Wie mag es unseren Imkern in dieser schwierigen Zeit, die krampfhaft um eine Rückkehr zur Normalität bemüht war, wohl ergangen sein? Nun, zum einen waren da die bekannten, misslichen Bienenkrankheiten, die 1926 schließlich zu einem „Erlaß oberpolizeilicher Vorschriften“ führten: „Für nachverzeichnete Bienenseuchen wird allgemein die Anzeigepflicht eingeführt: a) die Faulbrut in ihren 2 Formen: Larvenseuche (gutartige Faulbrut) und Nymphenseuche (bösartige Faulbrut), b) die Nosemaseuche, insofern sie mit Flugunfähigkeit und starkem Koten der Bienen verbunden ist, c) die Milbenkrankheit“ [AGr. 5/1509. Bayer. Staatsanzeiger]. Zum anderen gab es immer wieder Probleme bei der Bienenfütterung. Aus den im Fürther Stadtarchiv einsehbaren Dokumenten wissen wir, dass beispielsweise 1916 ein „Honigmißjahr“ war, „wie es hätte nicht schlimmer sein können“ [AGr. 7/263]. Dazu kam – nebenbei bemerkt – noch: „Viele Bienenzüchter stehen unter den Waffen und werden noch dazu gerufen und so ist eine große Zahl von Bienenständen teils ohne teils ohne genügende Pflege“ [AGr. 7/263. Schreiben der Königlichen Regierung von Mittelfranken vom 21. März 1917, das auch an den Zeidlerverein Fürth und Umgebung ergeht, zu Händen des Vorstands, Herrn Lazarettinspektor Kaltenhauser]. 1920 erweist sich ebenfalls als ein schlechtes Bienenjahr. Und in einem Ausschnitt aus der Bayerischen Staatszeitung vom 7.2.1922 steht zu lesen: „Die Aufbringung des zur Erhaltung der Bienenvölker unbedingt nötigen Zuckers bereitet den Bienenzüchtern große Schwierigkeiten. Die Zuckerwirtschaftsstelle des Vereins der deutschen Zuckerindustrie ist bereit, für die Deckung des dringenden Bedarfs zu sorgen, wenn die Völkerzahl einwandfrei festgestellt und die Verwendung des zur Bienenfütterung abgegebenen Zuckers überwacht wird“ [AGr. 7/263]. Mithin mussten unsere Imker seit 1916 praktisch fortlaufend mit Zuckerabgaben unterstützt werden. Diese beliefen sich etwa im Wirtschaftsjahr 1918/19 auf „bis zu fünf Pfund Zucker für jedes überwinterte Bienenvolk“ und zur Auffütterung im Herbst auf bis zu zehn Pfund „für jedes Kastenvolk“ und fünf Pfund „für jedes Korbvolk“ [AGr. 7/263. Bayer. Staatszeitung vom 16.2.1918].

Damals war Zucker noch steuerfrei. Dies sollte sich freilich alsbald ändern. Das Fürther Tagblatt vom 28.3.1934 widmet sich der „Finanzfrage des Imkers“ und gelangt zur Feststellung: „Nachdem aber seit langem die Steuerfreiheit für Zucker zur Einwinterung und Reizfütterung der Bienen abgeschafft ist, erwachsen bedenkliche Kosten, die die Bienenzucht bei manchem Imker in Frage stellen.“[vii] Acht Jahre später herrscht ein anderer Ton vor, der an den Tag treten lässt, wie die Bedeutung von Honig auch ideologisch vereinnahmt werden kann: Für jedes Volk, „für das Zucker bezogen wurde“, sind „2 kg Honig als Pflichtabgabe“ abzuliefern. „Er dient insbesondere zur Heilung und Kräftigung unserer todesmutigen Kämpfer, die für Führer und Volk Gesundheit und Blut hingeben. […] Wer sein Honigsoll nicht abliefert, […] zeigt, daß ihm das Pflichtbewußtsein gegenüber Führer und Volk abgeht“ [AGr. 7/263].

Nicht zuletzt gilt es, sich einem dritten Aspekt zuzuwenden.[viii] Am 30. Mai 1920 hält Prof. Dr. Enoch Zander, Leiter der Weltruf genießenden Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen, in Fürth einen Vortrag über „Fragen der neuzeitlichen Bienenzucht“, in dem er positiv vermerkt, wie sehr doch die Natur in der Kriegszeit – ganz zum Bienenwohl – sich selbst überlassen gewesen sei, während es jetzt zur „Wiederverwendung von chemischen Produkten als Düngemittel“ komme. Monita dieser Art bilden in den von uns gesichteten Unterlagen eine Konstante. In der von Enoch Zander 1932 erstellten Broschüre 25 Jahre Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen kommt die Rede auf die „Trockenbestäubung der Föhrenwälder mit Motorzerstäubern vom Flugzeug aus“, die „Gefahren durch das Verwehen des Giftstaubs“ (S. 22) nach sich ziehe, und auf die „Bekämpfung der Ackerschädlinge, im besonderen des Hederichs und Ackersenfes“ (S. 23), durch die eine „neue Gefahr“ entstehe. Und in einem Dokument von 1938 wird die Klage laut, im Frühjahr 1937 seien „vielen Imkern erhebliche Schäden dadurch erwachsen, daß die der Bienenweide dienenden Rapsfelder zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers mit arsenhaltigen Mitteln bespritzt oder bestäubt wurden.“ Mit anderen Worten: Frühzeitig kommt hier ein ökologisches Bewusstsein zum Tragen, das im Interesse der Bienenhaltung zur Rücksicht auf die Natur ermahnt. 

[Scan der entsprechenden Seite im Cassa-Buch des Vereins, das die im Dezember des Jahres vorgenommene Umstellung von Papiermark auf – in diesem Fall – Goldmark zeigt].

 

1933/34

Umbenennung des Vereins in „Ortsfachgruppe Imker, Burgfarrnbach“ als Folge der erlassenen Gleichschaltungsgesetze.

 

1936-1939

Die Honigernte des Vereins fällt 1937 im „Vergleich zum Vorjahr um 52% schlechter aus“ und beträgt „15 Ztr d.i. 17,7 Ztr. weniger als i. Vorj.“ [NL 98/2. Protokollbuch des Bienenzüchtervereins Burgfarrnbach, S. 37f.].

1938 wurden an Honig geerntet: „5,68 Ztr.“ [Ebd., S. 41].

In seinem Rückblick auf das Jahr 1939 konstatiert Lehrer Hans Rupprecht: „Wenn wir Imker nicht große Idealisten wären, hätten wir bestimmt auf Grund der traurigen Erfahrungen der letzten Jahre die Flinte längst ins Korn geschmissen. Denn trotz intensiver Förderung der Bienenweide, trotz Vertiefung unserer bienenwissenschaftlichen Kenntnisse, trotz Ausnutzung entfernt gelegener Trachtquellen war uns seit dem Jahre 1936 ein Mißerfolg nach dem anderen beschert.“ [Ebd., S. 44].

Für Anfang 1939 notiert Rupprecht Nachtfröste bis zu minus 19 Grad. „Der Nov. und Anfang Dezember [1939] waren mild, dann aber sank die Temperatur bis unter 32 Grad unter Null.“ [Ebd.].

[Scan der S. 44 mit Rupprechts eindringlicher und dramatischer Schilderung].

 

1940

Aufruf des Präsidenten des Reichsverbandes D. Kl. [= Deutsche Kleintierzüchter] vom 18.5.1940 an die gesamte Imkerschaft Deutschlands zur „Bereitstellung von 3 kg Honig je Bienenvolk für Verwundete, Kranke, Kinder, Greise“. [Ebd., S. 49].

Beginn der sogenannten „Honigsonderaktionen“, bei denen die Imker zur Honigabgabe verpflichtet waren.

Honigernte des Vereins: 690 kg. [Ebd., S. 58].

 

1941

Honigernte des Vereins: 537 kg. [Ebd., S. 58].

„Unsere Arbeit am Bienenstand ist Dienst am Volke.“ [Ebd., S. 54].

Bei der Honigsonderaktion liefern acht Mitglieder des Vereins eine Menge von 61 kg Honig ab. Das Soll betrug 348 kg. [Ebd., S. 58].

 

1942

An der 3. Honigsonderaktion beteiligen sich zehn Mitglieder „mit einer Lieferung von 168 kg […], d.s. 50 % des Liefersolls.“ [Ebd., S. 62].

Der Jahresbericht, vorgetragen auf der Sitzung vom 15.3.1942, kommt zum ernüchternden Ergebnis: „Zusammenfassend mußte festgestellt werden, daß das abgelaufene Jahr [1941] den hält in dieser Kriegszeit die Nachfrage nach Honig besonders groß war.“ Und fügt voller Weisheit hinzu: „Ein echter Imker läßt sich selbst durch eine Kette von Mißerfolgen nicht abschrecken.“ [Ebd., S. 58. Kursivierung vom Vf.].

 Auch das will einiges über die Arbeitsbedingungen des Vereins in damaliger Zeit besagen: Das Protokoll der Hauptversammlung, die am 15.3.1942 um 15 Uhr „bei Mitglied Flory“ startete, endet mit der Zeile: „Infolge der vorgeschrittenen Zeit wurde die Versammlung geschlossen, da der Raum nicht verdunkelt werden konnte.“ [Ebd., S. 60].

 

1943/44

1943 kommen überhaupt nur zwei Protokolle zustande.

Das Protokoll vom 16.1.1944 hält fest: „Das Geschäftsjahr 1943/44 stand unter dem Druck des totalen Krieges“. [Ebd., S. 65].

 

1945

Fast ganz am Ende des Jahres, genauer gesagt: am 30.12.1945, findet im Gasthaus Biegel in Burgfarrnbach eine Hauptversammlung statt. Dabei „konnte die frühere frohe Stimmung zunächst noch nicht aufkommen. Zu schwer lag der Ernst der Zeit auf den Gesichtern der erschienenen Mitglieder, war es doch die erste Zusammenkunft nach Deutschlands völliger Niederlage.“ [Ebd., S. 69].

Der bisherige Vorsitzende (und Schriftführer), Hauptlehrer Hans Rupprecht, wird von Franz Stich (sen.) als neuem Vorsitzenden abgelöst.

 

1946/47

Lizenzierung des Vereins. Das heißt, der „Imkerverein Fürth-Burgfarrnbach“ wird zugelassen „als Fortsetzung der ′Ortsfachgruppe Imker, Burgfarrnbach′, die mit dem Einmarsch der Besatzungstruppen ihre Tätigkeit einstellen mußte.“ [NL 98/8 ST].

 

1948

Der Verein verzeichnet 23 Mitglieder. [NL 98/8 ST]

 

1949

Der Verein verzeichnet 27 Mitglieder mit 236 Bienenvölkern. [NL 98/8 IJ].

 

1953

Satzung des Imkervereins Fürth-Burgfarrnbach [NL 98/8 NO]

 

1961

Am Beispiel des Mitgliederverzeichnisses soll hier auch einmal der sozialen Zusammensetzung des Vereins ein Augenmerk gewidmet werden. Vertreten sind u.a. die Berufe Oberzugführer, Tapezier, Maschinenschlosser, Fliesenleger, Gärtner, Bauer, Zahnarzt, Schuhmacher, Schreiner, Hausfrau… [NL 98/10].

 

1964

Auch das als repräsentatives Beispiel: Den Burgfarrnbacher Imkern werden Bezugsscheine für steuerfreien Zucker erteilt. Es handelt sich um eine Gesamtmenge von 2200 kg für die Mitglieder. 50 kg Zucker kosten 47,85 DM.

 

1973

Die Zahl der Mitglieder, die sich in den sechziger Jahren allmählich abwärts bewegt – von 27 (1963; mit 221 Bienenvölkern) auf 18 (1969; mit 99 Bienenvölkern) – schmilzt auf 12 zusammen, so dass sich dem Verein die Frage nach Auflösung oder Fortbestand stellt. Er entscheidet sich für Letzteres. [NL 98/7. Protokollbuch, S.27]

 

1983

Anlässlich der 60jährigen Zugehörigkeit von Burgfarrnbach zur Stadt Fürth bereitet diese eine Ausstellung vor, für die der Imkerverein alte Vereinsunterlagen zur Verfügung stellt. In einer Sitzung – notiert das Protokoll vom 23.9.1983 – spricht Ludwig Stich, 2. Vorsitzender, über die Vereinsgeschichte und führt die alten Protokoll- und Kassenbücher vor. [NL 98/10].

 

1998

Überlassungsvertrag zwischen der Stadt Fürth und dem Burgfarrnbacher Imkerverein für das ehemalige Munitionsdepot im Zennwald, unterzeichnet am 27.1.1998 von OB Wilhelm Wenning und am 15.2.1998 vom 1. Vorsitzenden des Vereins, Franz Stich (jun.). Damit steht nunmehr ein Vereinsheim zur Verfügung, welches durch fleißige Mitglieder renoviert und bis heute erhalten wird.

 

2000

Die „Zahl der bewirtschafteten Völker beträgt weiterhin 262. Der Verein hält 5 Völker.“ [NL 98/10. Protokoll vom 14.1.2000].

 

2002

Der Verein fällt den Beschluss, sich „Imkerverein Fürth-Burgfarrnbach und Umgebung e.V.“ zu nennen. Dementsprechend wird wenig später beim Notar der Antrag auf Eintragung gestellt. [NL 98/10. Protokolle vom 5.7.2002 und 4.10.2002].

 

2003

Der Verein ist seit dem 1.1.2003 „e.V.“.

 

2007

Konrad Schweiger stellt das Modell „Probeimkern“ vor. Es wird einheitlich beschlossen, das „Probeimkern“ einzuführen. [NL 98/10. Protokoll vom 6.7.2007].

 

2008

Seit dem 14.4.2008 Anerkennung des Vereins als gemeinnützige Körperschaft. [NL 98/10. Protokoll vom 6.3.2009].


2015

Festschrift 125 Jahre Imkerverein Fürth-Burgfarrnbach e.V. [NL 98/12]. Die Zahl der Probeimker beläuft sich auf 35.

 

Georg Maag

 


[i] Die vorliegende Chronik erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Im Gegenteil zeichnen sich darin unverkennbar weiße Flecken ab. So steht momentan eine eingehende Bearbeitung des Zeitraums 1905-1934 beispielsweise noch aus.

Die Einfügungen zwischen eckigen Klammern innerhalb eines Quellenzitats stammen vom Verfasser der Chronik.

Sein aufrichtiger Dank gilt dem Stadtarchiv Fürth, namentlich Frau Ingrid Baier.


[ii] Hans Schlegel, Lebenslauf meines Großvaters Johann Valentin Schlegel, S. 14. Der handschriftlich verfasste Text vom 14.3.1973 findet sich im Stadtarchiv Fürth unter der Signatur HS 414.4⁰ und endet mit dem Vermerk: „Vorstehender Lebenslauf ist ein Auszug aus einem umfangreicheren Nekrolog der Familie Schlegel.“ Wo dieser aufbewahrt wird, ließ sich nicht ermitteln.

Einer anderen Quelle zufolge war Valentin Schlegel zudem Mitglied im Imkerverein Fürth-Nürnberg-Siegelsdorf [FürthWiki].

 

[iii] Ebd., S. 14.


[iv] Zu ermitteln, um wen genau es sich bei den genannten Gründerpersonen handelte, brächte einen größeren Aufwand mit sich. Ein Georg Schmaus ist auch als „Requisitenmeister und Kassier“ bei der Freiwilligen Feuerwehr Burgfarrnbach bekannt, der Name Straußberger verbindet sich mit dem Gasthaus Zum Weinberg „im Hinteren Dorf“, in dem der Verein „Männerbund“ von 1886 seine Versammlungen abhielt (Christian Schümann, Fürth-Burgfarrnbach – erzählte Geschichte, 2016, S. 164f.). Im Fall von Konrad Sandmann wäre ein familiärer Zusammenhang mit Johann Sandmann vorstellbar, der im Archiv der Grafen von Pückler-Limpurg als Rentbeamter nachweisbar ist [PLA 1115].



[v] Sie lassen sich aber unschwer denken. Der Zusammenschluss zu einem Imkerverein eröffnet, abgesehen von der Geselligkeit, die hierbei vielleicht lockt, die Möglichkeit des gegenseitigen Erfahrungsaustauschs, der Kompetenzerweiterung, der Teilhabe am Wissenschaftsfortschritt und damit – nicht völlig zuletzt – auch der Produktivitätssteigerung. Vergessen wir nicht, dass Imkern im 19. Jahrhundert, zumal für Lehrer, die auf diesem Gebiet ja geradezu exemplarisch in Erscheinung treten, einen mitunter unentbehrlichen Zuverdienst bedeutete.

Der Vereinszweck wird in den erhalten gebliebenen Statuten von 1904 unmissverständlich definiert. Siehe in der Chronik unter 1904-



[vi] Ein Vergleich mit den Chroniken anderer Imkervereine zeigt freilich, dass der Burgfarrnbacher Imkerverein mit diesem Manko nicht allein dasteht.



[vii] Im Stadtarchiv Fürth ohne Signatur; siehe D. Sammlungen/8. Zeitgeschichtliche Sammlung/8.1 Allgemein; Betreff: Imker.



[viii] Die Informationen dieses Abschnitts basieren auf den Materialien, die im Stadtarchiv Fürth unter der Signatur AGr. 7/263 aufbewahrt werden.

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